Ski fahren lernen: „Der Indianer schaut ins Tal“
In unserem Blogprofil steht, dass wir für Menschen schreiben, die auch in ihrer zweiten Lebenshälfte noch mal was Neues anfangen. Dazu habe ich diese sportliche Geschichte von mir. Sie handelt vom Ski fahren lernen und hat mit richtigen Indianern absolut nichts zu tun 🙂
In Dubai gibt’s wenig Winter. Jetzt, da ich nicht mehr regelmäßig arbeite und durch die Welt bummle, habe ich sehr viel Zeit für Urlaub und Freizeit. Meine Tauchgeschichten kennt ihr vielleicht schon: Sommer, Sonne, Wasser. Aber es gibt ja noch eine andere Jahreszeit die viele Sportmöglichkeiten bietet – den Winter und seinen Schnee. In Dubai findet man Schnee nur in der Halle, und ganz ehrlich, das ist nichts für mich. Deshalb kann ich nicht Ski fahren und habe, außer einer Woche Skikurs mit acht Jahren und einem Urlaub in Wengen mit den Kindern, absolut keine Erfahrung, was diesen Sport betrifft.
Ski fahren lernen in den Dolomiten
Tja, und dann kam da vor ein paar Monaten eine Einladung, doch mal mit in die Dolomiten zum Skifahren zu gehen. Sofort sah ich Bilder von Hüttenzauber, schneebedeckten Bergspitzen und leckerem Käsefondue vor meinem geistigen Auge und war hellauf begeistert. Diese Einladung würde ich annehmen, wäre da nicht die nüchterne Feststellung, dass ich ja gar nicht Ski fahren kann.
Zum Glück heißt es ja: Man lernt im Leben nie aus. Frei nach diesem Motto suchte ich mir auch gleich mal einen Hang im Schwarzwald und einen Skilehrer, um meinem Nichtkönnen Abhilfe zu schaffen. Mein Freund war in seinem früheren Leben auch Skilehrer und hatte sofort viele gute Tipps parat: Krafttraining für die Oberschenkel, Trockenübungen der Beinstellung oder die Oberkörperhaltung: „der Indianer schaut ins Tal“ kamen sofort an die Frau 🙂
Ski fahren auf der Piste
Auf der Piste sieht das aber alles ganz anders aus. Ich hatte wohlweislich eine Einzelstunde bei Bernhard, einem staatlich geprüfter Skilehrer, gebucht. Er hätte viele ältere Menschen, die das Skifahren lernen wollen in seinen Kursen, erzählt er mir, während wir uns mit dem Lift auf den Hang schleppen lassen. Das machte mir Mut – und so stürzte ich mich auch alsbald den Idiotenhügel hinunter. Es ist nicht leicht, mit 55 die Koordination des Skifahrens gleich so hin zubekommen. Nebst der Körperhaltung machten mir die Geschwindigkeit und die Steilheitsgrade der Hänge am Anfang sehr zu schaffen, aber: Viel üben hilft viel.
Den Kleinkram und meine Stürze beim späteren Üben erspare ich Euch. Fazit ist, dass ich nach vier Stunden Skikurs im Januar dann gleich im Februar in St. Kassian war und dort meine erste rote Piste gefahren bin. Ich war stolz wie Bolle und muss zugeben, dass mich das Skifoarn-Fieber gepackt hat. Diese majestätischen Berge, die frische Luft und die wunderschönen Aussichten, die sich einem beim Skifahren in den Bergen bieten, sind einfach atemberaubend.
Eine neue Welt der Urlaubsgestaltung hat sich mir aufgetan. Im März waren wir noch mal für eine Woche in Thyon, und dort schaffte ich sogar die schwarzen Pisten. Was für ein Erfolg! Jetzt kann ich mir eine Ski-Ausrüstung kaufen, neue Urlaubsgebiete für den nächsten Winter raussuchen und beim Fachsimpeln über Ski Alpin ein bisschen mitreden. Was will Frau mehr?
Autor und Fotos: Sonja Ohly